chaukampf ist ein wichtiges Anwendungsgebiet des erlernten
historischen Fechtens, neben der Möglichkeit des Kräfte- und
Fähigkeitenmessens in unterschiedlich reglementierten Freikämpfen.
"Schaukampf" und "Historisches Fechten" halten viele für zwei völlig
unterschiedliche Sachen... weil das, was man gemeinhin auf einem
Mittelaltermarkt zugemutet bekommt und das, was man z.B. bei mir erlernen kann,
völlig gegensätzlich aussieht.Schon in der Historie, zur Zeit der ersten Fechtergilden, wurden öffentliche Trainings veranstaltet. Sogenannte "Schulen", in denen die Scholares unter meisterlicher Anleitung Übungen praktizierten und sich auch Übungskämpfe und Scheingefechte lieferten. Unter den Augen des Publikums, das damit einerseits begeistert und unterhalten werden sollte, angeregt zu üppigen Spenden - aber aus dem man sich auch Neulinge zu rekrutieren hoffte, um
- die Gilde durch viele regelmäßig zahlende Mitglieder gut versorgen zu können und
- die Kunst durch immer neuen Nachwuchs lebendig zu halten
Natürlich, die "alten Techniken" zielen auf
- die Tötung
- die Verwundung, oder zumindest
- die gewaltsame Überwältigung eines oder mehrerer Gegner ab.
Viele kündigen ihre Kloppereien auch als "Freikämpfe" an und versuchen so, daß erwartungsfrohe Publikum aufzureizen... in Wirklichkeit mangelt es an einer vernünftig durchdachten und sorgfältig einstudierten Choreografie, ihre Aktionen sind zumeist instinktiv und der "Kampf" ist "frei" von Logik und Stil.... Freikampf eben.
Meine Auffassung vom Schaukampf aber ist: Schaut, wie wir kämpfen! Das heißt, das Lehrende (das Vorzeigen der Kunst in Techniken mit zweckgerechter Anwendung und damit Ausräumung aller Klischees) steht über der bloßen Unterhaltung! Natürlich wirft man nicht alle Perlen vor die Säue ;))
Soll es aber eine Choreographie sein, so wähle zuerst einen adäquaten Partner, konstruiert gemeinsam den Kampfablauf
- nach den Leitfäden aus einem Fechtbuch, oder
- intuitiv und damit ebenso logisch.
Benutzt sparsam aber effektvoll dramaturgische Mittel, Körpersprache, die Kampfeinsatz und Treffer unterstreichen - aber ohne alberne Übertreibung! Das Fechten war eine lethale Konversation mit endgültiger Zeichensetzung! Dieser Ernst sollte dem Publikum bewußt werden! Richte dich nicht nach deren gewohnten und trägen Ansprüchen - sondern erziehe es dir!
Zumindest einige wirst du erreichen. Womöglich neue Rekruten der Kunst.
Ein guter Fechter ist immer auch ein guter Schaukämpfer, weil er den Kern und Zweck seines Handwerks versteht.
Wenn er das verstehen will, kann aber auch ein bloßer Schaukämpfer zu einem guten Fechter werden! Das ist zwar das Pferd von hinten aufgezäumt, trotzdem kann es geritten werden. Es ist aber schwieriger.
Sicherer Schaukampf ist also nicht die Reduzierung von Anspruch und Qualität um der scheinbaren Sicherheit willen - sondern das Ergebnis ständigen harten (vor allem Grundlagen-) Trainings, in denen die der Sache kundigen Partner ihre Choreografie gemeinsam erarbeiten und perfektionieren.